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Der Termin zur offiziellen Übergabe …

der Beschlüsse des 1. Hamburger Klimaparlaments an die
2. Hamburger Bürgermeisterin Katharina Fegebank steht: Das ganze findet unter Anwesenheit einiger Botschafter*innen und der Presse via Zoom-Konferenz statt am 14. Dezember 12.30 Uhr. Wir berichten wieder!

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Die Disruption des Eises

Kerstin Möller wird in der Gründungsversammlung eines Klimaparlaments sämtlicher Wesen und Unwesen (in und um Hamburg) als Botschafterin für das Eis auftreten. Wir haben ihr einige Fragen zu ihrer Herangehensweise gestellt.

Wie bist Du darauf gekommen, gerade für dieses (Un)Wesen zu sprechen?

Zum einen, weil für mich die Abwesenheit von Eis, von zugefrorenen Seen, Flüssen und Pfützen im deutschen Winter sehr präsent ist. Als Kind war ich in meiner Heimatstadt Hannover fast jeden Winter auf zugefrorenen Gewässern Schlittschuh laufen, viele dieser kleinen Gewässer sind geschrumpft oder ganz verschwunden. Natürliches Eis auf größeren Gewässern, das Menschen trägt, das ist seltener geworden. Zum anderen beobachte ich seit ca 10 Jahren Eis genauer, rein ästhetisch. Ich habe vor 10 Jahren einen Studienaustausch in Island gemacht und da zum ersten Mal Gletscher gesehen. Diese alten Eisformationen, die das Land prägen, und ja auch andere Teile Europas geprägt haben, das hat mich tief berührt. Im Endeffekt fasziniert mich Eis sehr, deswegen beschäftige ich mich seit nun ca. 10 Jahren mit Eis künstlerisch. 

Kannst Du schon einen kleinen Einblick geben, auf welche Art und Weise Du das Eis im Klimaparlament vertreten wirst?

Ich werde einen kurzen Film beisteuern, der einen, wie ich finde, sehr schönen Schmelzprozess zeigt. Wasser und vor allem Luftblasen, die sich ihren Weg aus einem Eisblock bahnen. Diese Bilder fungierten als Grundlage für eine Bewegungsrecherche, in der ich versucht habe, diesen Schmelzprozess zu internalisieren und performativ zu nutzen. Ein kurzer Ausschnitt, extra für das Klimaparlament gefilmt, wird ebenfalls zu sehen sein. 

Wie hast Du Dich in das Eis eingefühlt? Wie bist Du dabei vorgegangen, einem so vielgestaltigen und fremdartigen (Un)Wesen Ausdruck zu verleihen? 

Ich habe beobachtet und durch Körperarbeitstechniken, wie das Body Mind Centering, begonnen das beobachtete Schmelzen als Prozess in meinem Körper zu visualisieren und hierdurch zu erspüren. Der Frage nachgehen, was heißt Klimawandel eigentlich für meinen Körper? Natürlich empfindet dies jeder anderes. Wir kennen die Fakten, Städte heizen sich auf, es gibt jedes Jahr mehr Hitzetote, einige Landkreise rationierten die Wassernutzung in den letzten Sommern, ich habe gelesen das die letzten 24 Jahre keine normalen Sommer waren etc. etc. – und all das genannte bezieht sich jetzt erst mal nur auf Mitteleuropa. Abgesehen davon habe ich mal auf einer Schlittschuhbahn gearbeitet und war viel auf dem Eis, habe Gletschereis als Eiswürfel in Whiskey benutzt und bestimmt 20 Stunden lang meine Eisschmelz-Videos angeschaut. Ich mag die Disruption, die Eis in unseren Alltag bringen kann, wenn es plötzlich auf der Straße auftaucht und den Gleichgewichtssinn herausfordert. 

In Deiner Tanzperformance “Glacial Decay” gehst Du dem Schmelzen von Eis durch die steigenden Temperaturen und dem Nichthandeln von Menschen angesichts des Klimawandels nach – was für Ähnlichkeiten und Unterschiede siehst Du zwischen Deiner Herangehensweise und dem Klimaparlament? 

Im Grunde geht es bei beiden auch darum, etwas gemeinsam mit anderen zu erarbeiten, das kann scheitern. Wie gehen wir damit um?  Im Grunde sind wir (wir als Menschheit) bereits gescheitert, es geht jetzt nur noch um Schadensbegrenzung. Welche Erwartungen werden mitgebracht, was gefordert und wo wird einfach hingenommen, was da ist. Ich finde es wichtig, mehrere Ebenen anzubieten, sich mit Klimawandel auseinanderzusetzen. Ich habe den Eindruck, das Interesse an künstlerischen, performativen und auf Austausch basierenden Formaten zum Thema Klimawandel besteht. Für mich sind meine Arbeit Glacial Decay und das Klimaparlament vom Grundgedanken her ähnlich. Mich würde interessieren, was die Teilnehmer*innen mitnehmen und welche Fragestellungen auftauchen. Nur müssen wir uns als Künstler*innen und Initiator*innen auch einige Dinge fragen: Mich beschäftigt z.B. zunehmend ob ich das wilde Gestreame, Online-Konferenzen, Online-Seminare, Online /Zoom/ Skype, alles wirklich noch mitmachen möchte. Die CO2, bzw. Energiebilanz schnellt vermutlich weltweit nach oben. Wie gehen wir damit um? 

Vielen Dank für Deine Antworten!

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Noch knapp 14 Tage

… bis zum ersten Versammlungstermin! Der Lockdown hat nochmal einiges durcheinandergewirbelt – aber wir lassen uns nicht beirren! Online-Streaming hatten wir sowieso bereits eingeplant, sicherheitshalber. Dennoch mussten wir nun einiges anders denken und umorganisieren. Der neue Plan also: Unsere Gründungsversammlungen werden von Kampnagel aus von unserem Kernteam gestreamt. Die Botschafter*innen des jeweiligen Tages versammeln sich parallel in einer Zoom-Konferenz, die dem Stream zugeschaltet wird. Und die Zuschauer*innen erhalten die Möglichkeit, sich via YouTube-Chat mit einzumischen. Uns alle live zu begegnen, hätten wir dieser Technik-Schlacht natürlich vorgezogen. Aber die Klimakrise wartet nicht. Hauptsache, wir (bzw. sämtliche Wesen und Unwesen) kommen ins Gespräch!

Wir hören (und ihr seht) uns …